Pressestimmen 2005 – 2000

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Jazz und Kassik stimmig verknüpft
Stimmig war auch die Verbindung der Klassik und des Jazz. Die eine Stilrichtung wechselte mit der anderen ab, aber der Jazz war nie losgelöst von der Klassik, die Klassik nicht vom Jazz …

Vechta 13.10.2004

Grandioses Klang-Kunstwerk verzaubert
Ihre Wurzeln liegen in der Klassik ebenso wie im Jazz – und gerade deshalb gelingt es ihnen, die alten Gräben zwischen der so genannten ernsten und der Unterhaltungsmusik vergessen lassen. Die Rede ist von den Westfälischen Saxophonikern, die das erste Bueraner Nachtkonzert in der St. Martini-Kirche zu Buer zu einem vollen Erfolg werden ließen. … Was an virtuoser Könnerschaft und musikalischem Witz zu hören war, trug den Charakter des Einmaligen. …

NOZ 13.5.2003

Klangspuren zwischen Kirchenbänken
Eingesponnen in einen Kokon aus warmen Bariton-Soli, tropfenden Klängen, die von überallherzu kommen schienen, umgarnt von spielerisch variierten Tonlagen zwölfer Saxophone, die: sich unvermittelt zu Fanfarenriffs verdichteten: So fand sich das rund 200-köpfige Publikum am Sonntag in der Rahdener St. Johannis-Kirche wieder.
Es war ein ungewöhnlich einnehmender Auftakt eines ebenso ungewöhnlichen Konzertes der Westfälischen Saxophoniker aus Bielefeld. „Magnifsax – Bach in Concert“ titelte das Programm, das aufs Überraschendste Barock und Jazz zu einer spannungsgeladenen Einheit verband. Taumelnd leicht plaudernde Improvisationen mündeten ganz selbstverständlich in wehmütig-behutsamen Barockklänge. Übergangslos und rund das Kirchenschiff vereinnahmend.
Auf leisen Sohlen machten sich die „Saxophoniker« derweil zwischen den Kirchenbänken auf den Weg, hinterließen Klangspuren im Raum. Im Altarraum blieb schließlich allein das Tenorsaxophon zurück, erzählte bittersüße Geschichten, die ein dunkles, artig verspieltes Barockquartett aus dem hinteren Kirchenschiff beantwortete. Geschäftig-jazzige musikalische Großstadtszenerien wurden daraus, im Trio mit Klängen aus Bachscher Feder fortgeführt. Bässe, warme „Bauchklänge“ von irgendwoher trugen die versunken wirkende Melodie, vereinnahmten samtig-tief durchaus konkret fühlbar die Zuhörer. Melodischer Blues führte plötzlich Regie, höfisch jubelnde Barockmusik setzt Kontraste und von der Kanzel klingt ein filigranes Sopransaxophon-Solo, bald vom Enseroble vielschichtig überlagernd aufgenommen, zur dunkel pulsierenden Percussion sich aufbauend zu einer überbordenden Sinfonie. In vorsichtigem Zwischenapplaus löste sich mitunter die Spannung des Publikums, nach dem letzten verklingenden Ton wollte der tosende Beifall kein Ende nehmen.

Diepholzer Kreisblatt 18.3.2003

Klassik trifft auf Moderne
Und so überrascht das Ensemble seine Zuhörer gleich mehrfach. Zunächst einmal mit der enormen klanglichen Bandbreite ihrer zwölf Instrumente. Sie ersetzen in den Arrangements mühelos ein vollständiges Orchester. Doch mit dieser ungewöhnlichen Instrumentierung und räumlichen Anordnung noch nicht genug. Darüber hinaus beschreiten die Musiker auch stilistisch neue Pfade zwischen dem Alten Meister Johann Sebastian und zeitgenössischen Größen. Virtuos: erweitert MagnifiSax das Bachsche Werk „Magnificat« zum Beispiel, um Stücke im Stile eines Miles Davis oder Grover Washington. Und der Funke springt zweifellos über bei dieser Mischung aus Bachscher Strenge und jazziger Improvisation. Das Publikum fordert begeistert mehrere Zugaben von den Musikern.

Westfalen-Blatt Rahden, 18.3.2003

Könner am Bachschen Werk
Dazu kommt die spielerische Klasse der vier, obenan des tonangebenden Primarius, ihre aufeinander eingespielte Musikalität, ihr sicheres Stilgefühl. Das zusammen traf den Oboen-Streicher-Sound der C-Dur-Suite nicht nur besonders authentisch; die Ouvertüre erklang in den gemessen-dichten Klangbändern und der beschwingten Fuge mit ihren Trio- und TuttiWechseln fast klangprofilierter als von manchem Kammerorchester. Prachtvoll auch das pompös verzierte, „schaufelnde“ Gegenstück in h-Moll. Aus den mit ebenso viel Charakter wie Charme, Affetto und Flair musizierten Tanzsätzen seien der ausgezirkelte Staccato-Gestus der Polonaise und eine zauberhaft duftige Bourree hervorgehoben.

Neue Westfälische Bielefeld, 21.1.2003

Witzig-spritzige Version von Vivaldis Gloria
Die technisch versierten Bläser beließen es natürlich nicht bei der Originalvorlage sondern erweiterten diese durch reizvolle Kontraste aus dem Jazz- Salsa oder Bluesgenre … – eine gelungene Mischung aus alt und neu, meisterlich interpretiert als Crossover zwischen E- und U-Musik.

Neue Westfälische Bad Lippspringe, 7.1.2003

Festliches Finale mit acht Saxophonen
Die Westfälischen Saxophoniker begeisterten am Sonntag mit dem Gloriasax, dem für Saxophon-Ensemble bearbeiteten Zyklus Gloria von Meister Antonio Vivaldi, und boten eine spannungsreiche Synthese zwischen barocker Klassik und Rhythmen unserer Zeit. … überzeugten nicht nur die reiche und bunte Klangpalette der Saxophone zwischen klassischer Musik und JazzSynkopen, sondern auch die bedingungslose Einsatzfreudigkeit der acht Solisten, die sich nahezu traumhaft und ohne jeden musikalischen Bruch verstanden und durch die exakten Einsätze und vollendeten Überleitungen ihrer facettenreichen Instrumente aufs Höchste begeisterten. Der stürmische Beifall der Zuhörer galt allen zu gleichen Teilen: Sie kamen um eine Zugabe nicht herum und spielten mit viel jazzigem Drive einen Mix aus dem älteren der beiden Glorias des großen Vivaldi.

Westfalen-Blatt, 29.10.2002

60 Minuten spannende Musik
… Es war ein mutiges Experiment, eine Schranken überwindende Idee. Herausgekommen sind rund sechzig Minuten viel farbig schillernder Klänge, die gekonnt alte und neue Musik verbinden, die Brücken schlagen zwischen gestern und heute, zwischen sogenannter ernster und unterhaltender Musik. …Erstaunlich war, wie registerreich so ein Saxophonensemble klingen kann. Das Instrument, das man gewöhnlich mit Jazz, und Tanz- oder Barmusik in Verbindung bringt, klang hier mal weich, mal glanzvoll, manchmal sogar wie ein Orgelsatz. Barocke Motive wurden jazzig umspielt und Ragtime ähnlich begleitet, perlende Jazz-Skalen münden bruchlos in ganz klassische Akkorde. So entstand ein hörenswerter Mix, der alte und neue Klänge aus ganz neuer Perspektive beleuchtete.

Neue Westfälische, 29.10.2002.

Gloriasax – Ein Musikerlebnis der besonderen Art
Nicht ohne Berechtigung sind die meisten Versuche, alte Musik mit modernen Stilrichtungen neu zu bearbeiten, mit erheblicher Skepsis zu betrachten. Oft wird der Ausdruckskraft des musikalischen Materials dabei mehr Schaden denn Nutzen zugefügt. Bei den Westfälischen Saxophonikern durften sich solche Sorgen von vorne herein in Grenzen halten.

Die Westfälischen Saxophoniker konnten mit ihrem Arrangement alle verbliebene Skepsis sofort zerstreuen. Sie hatten nicht etwa die barocke Komposition nur mit Jazzrhythmen und ein paar schrägen Harmonien verfremdet, sondern sie schufen durch Neukomposition von Stücken, welche die Motive Vivaldis aufnahmen und fortentwickelten, sowie durch den kompetent durcharrangierten Auftritt, der den Charakter einer Inszenierung annahm, ein einzigartiges, tief beeindruckendes neues Kunstwerk von größter Plausibilität und Ausdruckskraft.
… Die Saxophonisten beeindruckten dabei durch Elastizität in der Rhythmisierung und Perfektion des Klanges. In spannungsreichen Phrasen erreichten sie durch ihre extensive Interpretation höchste Intensität. … Originalität und künstlerischer Tiefgang bei allem Spaß am Spielerischen entfalteten eine ungeheure, beredte Wirkung. Diese enthielt sehnsuchtsvolle Elemente, Momente reinster Lebenslust, Melancholie und gleichsam epische Passagen von nie abreißender Intensität und Spannung. Die Jazzelemente wirkten absolut nicht mehr als Fremdkörper, vielmehr verliehen sie der Barockmusik stellenweise etwas überaus Leichtes, fast Schwebendes. Der Charakter der Musik blieb fröhlich und dabei markant, stets harmonisch und immer interessant, weil nie ganz vorhersehbar. Daraus hervorleuchtend die zauberhaft stringent vorgetragenen Barockstücke in hinreißend herbsüßer Klanggebung. …Ein fulminantes Finale lieferte gleichsam eine Art Schlussfolgerung aus dem Prozess der Verschmelzung. Ausdauernder und rhythmischer Applaus feierte das Kunsterlebnis ersten Ranges und erreichte zwei Zugaben.

Lauterbacher Anzeiger, 9. September 2002

Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz
Der Klangfarbenreichtum, den die Saxophoniker auf ihren Instrumenten entfachen können, versetzte schon bei der letzten Produktion in Erstaunen. Sensibel arrangiert und gefühlvoll intoniert, tut sich da gut und gerne das Klangspektrum eines kleinen Orchesters auf. Sollte einem das durchaus trainierte Gehör solch einen Streich spielen, dass man neben strahlenden Trompeten und majestätischen Pauken auch noch warme Cellokantilenen und tremolierende Violinpassagen zu vernehmen meint? Wie die Mannen rund um Andreas Bootz diese gehörtechnische Fata Morgana ein ums andere Mal heraufbeschwören. wird wohl deren Geheimnis bleiben.
Aber nicht allein die kunstvoll umgesetzten Gloria-Sätze sind es, die das Gloriasax so aufregend machen, fließen doch im Wechsel immer wieder Eigenkompositionen auf der Basis der Vivaldischen Melodien mit ins Gefüge ein. Da wird Antanio Vivaldi im Stile von Jazz, Salsa und Blues neu interpretiert, und manchmal treten die unterschiedlichen Stile gar in einen Wettstreit, verschwimmen die Grenzen zwischen E- und U-Musik.

Westfalen-Blatt Bielefeld 19.12.2001

Bachs Musik hat viel »groove«
… Moderne Adaptionen klassischer Musik sind stets eine Gratwanderung, und nicht wenige stürzen dabei ab. Nicht so die Westfälischen Saxophoniker, die sich mit großem, auch internationalem, Erfolg Johann Sebastian Bachs »Magnificat« angenommen haben. In der Süsterkirche stellten sie eindrucksvoll unter Beweis, dass man sich historischen Werken mit großem Respekt und viel Einfühlungsvermögen nähern kann, ohne auf ganz neue künstlerische Ausdrucksformen zu verzichten. … Barocke Freude und impressionistische Klanggemälde ergänzten einander zu einem Gesamtkunstwerk von hoher Spiritualität, …. … Musik in Bewegung – fürwahr, man wünscht sich öfter einen so angemessenen und zugleich inspirierten Umgang mit bekannten Werken und die Begegnung mit Künstlern, für die Reife und Neugier, Altes und Neues nicht Gegensätze, sondern sinnvolle Ergänzung bedeuten.

Westfalen-Blatt Bielefeld 5.2.2001

Saxofone brachten Barockmeister Bach neu zum Klingen
… Das Besonderer lag nicht nur im geglückten Konglomerat von Barock- und Jazzmusik, von kunstvollen Wechseln und virtuosen Hinübergleiten in die jeweils andere Sprachwelt, sondern viel mehr noch in der Ausnutzung des Kirchensanktuariums, um mit weitem Raumklang neue Klangfelder zu schaffen, … hatte den Reiz der bisher noch nicht so erlebten Musik, wunderbar diese Raumeffekte, diese schwebenden und singenden Töne voll von Eigenleben. Was an musikalischem Witz und virtuoser Könnerschaft zu hören war, trug den Charakter des Einmaligen. … das sprang über aufs begeisterte Publikum, animierte am Ende zu stehenden Ovationen.

Westfälische Nachrichten Münster, 26.10.2000

Zwischen Jazzsession und barockem Orchester
… Die hochkarätigen Instrumentalisten der Westfälischen Saxophoniker zogen alle Register ihres Könnens. … Enthusiastischer Applaus und stehende Ovationen zeugten von der uneingeschränkten Begeisterung der Zuhörer in der fast vollbesetzten Petri-Kirche. Selbst Bach-Puristen überzeugten die Saxophoniker, dass das Experimentder Verbindung von Barock und Jazz ein gelungenes war. Das Konzert war ein Glanzlicht, das Bachverehrer ebenso wie Jazzfreunde zu begeistern vermochte.

Westfalen-Blatt Versmold, 26.9.2000

Westfälische Saxophoniker begeistern die Zuhörer
Eine wunderbare Idee, für das erste Konzert in der neuen St.Hedwigs-Kirche überhaupt die Westfälischen Saxophoniker einzuladen. Nun müssen sich allerdings sämtliche Nachfolger mit dem Glanz der Premiere messen lassen.

Haller Kreisblatt, 5.9.2000

… Diese Choreographie war ein Klangerlebnis für sich. Das Erstaunliche aber war die klangliche Wandlungsfähigkeit der verwendeten Instrumente… Je nach Besetzung klangen die Melodien wie von Klarinetten, Oboen oder gar Bachtrompeten gespielt. … Im Ganzen eine gelungene Aneignung der Tradition und ihre Fortführung.

Herforder Kreisblatt, 30.5.2000

„Zeremonie“ im Schein der Teelichter
… Das Magnifisax, eine Veranstaltung, die am vergangenen Sonntag im Rahmen der Löhner Bachwochen stattfand war eine Perle unter den bisher dagewesenen Programmpunkten. Nicht dass die musikalische Darbietung nicht schon Genuss genug gewesen wäre. Doch die zwölf exzellenten Musiker zelebrierten diese Hommage an Johann Sebastian Bach wie ein heiliges Ritual.
Nur von Teelichtern und Kerzen erleuchtet war das Gotteshaus schon vor Konzertbeginn ein Ort von andächtiger Festlichkeit … Während die Klänge der unterschiedlichen Saxophone sich einfühlsam … Gehör verschafften, hielten ihre Spieler Einzug in den Altarraum: In barocke Gehröcke aus Brokat gekleidet schritten sie, Hohepriestern gleich, bedächtig und konzentriert durch die Gänge.
Gesprochen wurde nicht. Während der gesamten „Zeremonie“ fiel nicht ein einziges Wort. Und die Zuhörer lauschten. Ob die Musik des großen Meisters original übernommen war oder in jazzigen Bearbeitungen improvisiert wurde, nie verletzten die zwölf Saxophonistinnen und Saxophonisten die ehrfurchtsvolle Atmosphäre. Eindrucksvoll versetzten sie ihre Instrumente zeitweise in den Klang von Oboen, Hörnern, Geigen, Celli und Kontrabässen. Sie ließen Bachs Kompositionen in neuem, glanzvollem Licht erstrahlen, indem sie den Atemstrom von Tenor- und Sopransaxophonen zu spärischen Himmelshymnen verwoben, die von den tiefen Instrumenten mit majestätischer Imposanz abgelöst wurden… .
Über allem schwebte losgelöst der Lobgesang der Maria, in perfekter Harmonie mit dem Klanggewölbe der zarten Töne, jedoch stets darüber erhaben. Eine junge Sopransaxophonistin hauchte dem preisenden Marien-Gesang neues Leben ein. … Der letzte Ton verhallte. Ein langer tiefer Ton, der so leise war, dass die Zuhörer den Atem anhielten. Fast wagten sie nicht zu klatschen, doch nach dem Finale wollte der Applaus nicht enden. Nach einer Zugabe verabschiedeten sich die Saxophoniker so wortlos wie sie gekommen waren.

Westfalen-Blatt, Löhne, 22.2.2000

Bach trifft Swing
Die Kirche ist nur von Kerzen erhellt. Drei leere Notenständer hinten links, vier hinten rechts, zwei mitten im Kirchenschiff, ein halbes Dutzend im Altarraum. Plötzlich setzt, unterbrochen von fanfarenartigen Einwürfen, ein gregorianischer Choral ein. Elf Saxophone halten feierlich Einzug, wiederholen als Kanon die Melodie. Durch das ganze Kirchenschiff schreiten die Westfälischen Saxophoniker, mönchisch gemessen, in eine Art Gehrock gehüllt. So beginnt das Projekt Magnifisax.
Die Musiker intonieren den Eingangschor von Johann Sebastian Bachs Magnificat, dass der bereits im Original quicklebendige Satz nur so swingt und pulsiert. Andere Sätze des 1723 komponierten und 1730 überarbeiteten Werks erklingen als sensible Jazz-Bearbeitungen. Das Spiel mit Erwartungen wie die Improvisationen gehören dazu. Einer der wichtigsten Akteure ist der Raum. Oft übernehmen kleine Besetzungen die Melodiestimmen, verteilen sich im Schiff, auf Empore und Kanzel, spielen einander den Klang zu. Alt- und Tenorsaxophon lassen ein besonders schönes Duett, Et Misericordia, im Mittelgang ertönen, so dass der Klang sich nach allen Seiten entfalten kann. Der Kirchenraum selbst wird zum Instrument, schwingt, vibriert. Faszinierend ergänzen und mischen sich die Klangfarben der fünf unterschiedlichen Saxophon-Typen. Strahlend wie Bach-Trompeten können Sopran-Saxophone klingen, melodisch weich wie Oboe und Englischhorn die Tenor-Stimmungen, während das Bariton samtig singen kann wie ein Cello, tuckern wie ein Fagott oder knurren wie alles, was mit „Kontra-“ beginnt. Die Zuhörer sitzen mitten im Klang, den die ausgezeichnete Akustik der Nikolaikirche hält und intensiviert, ohne ihn zu verzerren. Spritzige, stark rhythmisierte Variationen steuern Ausgelassenheit bei, grüßen in Richtung Dixie und Klezmer. Andere Harmonien werden bis an die Grenze des Angenehmen zerdehnt. Einmal steht, begleitet von drei tiefen Orgeltönen, Arvo Pärt Pate. Wie eine Erlösung schließt sich die Rückkehr zu Bach an.
„Sie bringen die Leute wieder zum Hören“, hat man Andreas Bootz, Dem Projektleiter und Arrangeur einmal gesagt. Deshalb verteilt man auch kein Programm, nur den deutschen Text des lateinischen Magnificat. Ein Bruch mit klassischen Konzertritualen, der wie eine Einladung ist zum Gebrauch der eigenen Sinne. Doch ist Magnifisax mehr als ein Hörexperiment. Musikalisch steht das Projekt in der Tradition der Bach-Bearbeitungen. Während die sich aber meistens auf Instrumentalwerke beziehen, liegt hier ein großes Vokalwerk mit Orchester zugrunde. Vielfältig und phantasievoll nähert sich Magnifisax dem Original. Das Ergebnis ist eine spannende musikalische Begegnung, ein lebendiger Austausch, ein Dialog. JSB meets Swing. Aber vom Feinsten.

Frankfurter Rundschau 1.2.2000

Barocke Jazzklänge
Zwölf Saxophone spielen den ersten Satz des Magnificat von Johann Sebastian Bach. Der Hörer ist verblüfft. Hört er nicht Streicher? Wo sind die Posaunen dieser feierlichen Kirchenmusik? Die Antwort ist Magnifisax. … Durch geschicktes Kombinieren von Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophonen ist es möglich, Streichermusik erklingen zu lassen oder Blechbläser zu imitieren. …Magnifisax ist nicht nur verjazzte Barockmusik, sondern ein Inszenierung, die jeden Menschen persönlich anspricht … Magnifisax wird daher in Kirchen gespielt. Mit ihrem strengen Gebäuderhythmus entsprechen sie Bachs Tonfolgen. Durch die Aufhebung der klassischen Anordnung Publikum vis a vis Musiker wird Magnifisax zu einem Hörerlebnis für Verehrer der Klassik und Jazz-Liebhaber.

Frankfurter Allgemeine Zeitung 1.2.2000

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